Betreff: [idw] Hanföl: Ein neues "Highlight" für die Küche?
Datum: Fri, 14 Dec 2001 12:23:23 +0100 (MET)
Von: "Dr. Michael Welling" <senat@bba.de>
An: idw - Pressemitteilung <service@idw-online.de>

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMVEL,
14.12.2001

Hanföl: Ein neues "Highlight" für die Küche?

Hanföl ist durch seinen hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten
Fettsäuren außerordentlich interessant für die menschliche Ernährung.
Das haben Untersuchungen der Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel und
Fettforschung (BAGKF) ergeben, über die in der neuen Ausgabe des
Wissenschaftsmagazin "ForschungsReport" berichtet wird. Danach besteht
das Fettsäurespektrum von Hanföl zu 70-80 % aus Linol- und Linolensäure.
Diese essenziellen Fettsäuren sind für verschiedene Prozesse im
menschlichen Körper wie der Blutgerinnung oder der Entzündungshemmung
unentbehrlich.

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittemberg hatte das BAGKF-Institut für Chemie und Physik der
Fette in Münster die Ölgehalte verschiedener Hanfsorten und die
Qualitätseigenschaften der Öle untersucht. Hintergrund ist der in den
letzten Jahren wieder gestiegene Anbau der Faserpflanze Hanf, die als
nachwachsender Rohstoff zunehmend nachgefragt wird. Ließe sich neben den
Fasern auch das Öl aus den Hanfsamen nutzen, so würde der Anbau von Hanf
auf zwei wirtschaftlichen Standbeinen stehen. Allerdings gibt es hier
einen Pferdefuß: "Der optimale Erntezeitraum für Hanfstroh liegt bei den
meisten Sorten vor der Vollreife der Hanfsamen, also vor einem optimalen
Ölertrag," beschreibt der Münsteraner Fettforscher Dr. Bertrand Matthäus
die bisherige Situation in der Praxis. "Mittlerweile sind aber neue,
früher reifende Sorten in der Entwicklung, durch die die Hanfölgewinnung
interessanter geworden ist."

Von den gängigen Speiseölen weist nur noch das Distelöl einen ähnlich
hohen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren auf. Doch auch andere
chemische Details der Fettsäuren sind ernährungsphysiologisch von
Bedeutung. So sollten in einer gesunden und ausgewogenen Ernährung
Omega-6 und Omega-3-Fettsäuren in einem Verhältnis von etwa 4:1
aufgenommen werden. Bei den heutigen Verzehrsgewohnheiten beträgt es
aber im Schnitt 10:1. Das heißt, dem Körper werden zu viel
Omega-6-Fettsäuren zugeführt. Im Hanföl - das ergaben die Analysen der
BAGKF - liegt das Verhältnis bei etwa 3:1. Der Verzehr dieses Öls kann
also dazu beitragen, das Verhältnis der aufgenommenen Fettsäuren in die
richtige Richtung zu verändern.

Das Öl der Hanfsamen enthält auch einige seltenere Fettsäuren wie
Gamma-Linolensäure und Stearidonsäure, die für den menschlichen
Stoffwechsel von Bedeutung sind und dadurch das Öl besonders wertvoll
machen.

Auch der Gehalt an Phytosterinen liegt im Hanföl mit 3,6 - 6,7 Gramm pro
Kilogramm relativ hoch. Diese Stoffe ähneln chemisch dem Cholesterin und
kommen in pflanzlichen Ölen und Fetten vor. Sie konkurrieren mit
Cholesterin um die Aufnahme im menschlichen Körper und tragen dadurch
zur Senkung des Cholesterinspiegels bei. Auch konnten im Tierversuch
krebshemmende Wirkungen nachgewiesen werden.

Duch seinen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist Hanföl
relativ anfällig gegenüber einer oxidativen Schädigung. Es sollte daher
keinen sehr hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Zum braten ist Hanföl
also nicht geeignet. Verwendungsmöglichkeiten ergeben sich vielmehr in
der kalten Küche, beispielsweise für die Zubereitung von Salaten. Auch
einen anderen Tipp hält der Experte aus der BAGKF bereit: Hanfnüsse, in
denen das Öl gut geschützt ist, lassen sich - ähnlich wie andere Nüsse
auch - ausgezeichnet in Backwaren verarbeiten. Eine ganz spezielle
Befürchtung - oder Erwartung - kann Fettforscher Matthäus allerdings
zerstreuen: Der Genuss von mit Hanföl angemachtem Salat steigt nicht zu
Kopf - der rauscherzeugende Inhaltsstoff ist aus den Hanfsorten, die
heute angebaut werden dürfen, weitestgehend herausgezüchtet.

Das Wissenschaftsmagazin "ForschungsReport" wird vom Senat der
Bundesforschungsanstalten herausgegeben und berichtet in allgemein
verständlicher Form über aktuelle Projekte aus den
Forschungseinrichtungen des Bundesministeriums für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft. Die neue Ausgabe 2/2001 kann bei der
Geschäftsstelle des Senats in Braunschweig kostenlos bezogen werden
(Tel.: 0531 / 299-3396, eMail: senat@bba.de).

Um Belegexemplar wird gebeten

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.bmvel-forschung.de

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Art: überregional, Publikationen, Forschungsergebnisse
Sachgebiete: Biologie und Biotechnologie, Chemie und Biochemie, Land-
und Forstwirtschaft, Medizin und Gesundheitswissenschaften

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Betreff: Gesundheit +++ Newsflash 02/02 +++  
Datum: Fri, 11 Jan 2002 Von: newsflash@newsflash.de

Gesundes Hanföl
Die alte Nutzpflanze Hanf feiert seit einigen
Jahren eine Renaissance. Neue Sorten machen ihn
nicht nur als Faser- sondern auch als Ölpflanze
attraktiv. Untersuchungen der Bundesanstalt für
Getreide-, Kartoffel und Fettforschung (BAGKF)
zeigten, dass Hanföl dank seines extrem hohen
Anteils ungesättigter Fettsäuren extrem gesund
ist. Diese Fettsäuren benötigt der Körper bei
Prozessen wie Blutgerinnung oder
Entzündungshemmung. Hanföl enthält zudem für den
Stoffwechsel wichtige, seltenere Fettsäuren wie
Gamma-Linolensäure und Stearidonsäure.

Außerdem besitzt es einen hohen Anteil an
Phytosterinen. Diese ähneln chemisch dem
Cholesterin und konkurrieren mit ihm um die
Aufnahme im Körper. So helfen sie, den
Cholesterinspiegel zu senken. Tierversuche zeigten
zudem, dass Phytosterine krebshemmend wirken.
Wegen seines hohen Anteils an mehrfach
ungesättigten Fettsäuren ist Hanföl
temperaturempfindlich und nicht zum Braten
geeignet. Dennoch lässt es sich nicht nur im Salat
verwenden: Hanfnüsse, in denen das Öl gut
geschützt ist, sind eine ausgezeichnete Backzutat.

Guter Stoff:
 www.hanflaedele.de ,
 www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de ,
 www.bmvel-forschung.de

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Redaktion: Martin Herbaty
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